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Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät

Professur für Theaterwissenschaft – Professor Dr. Wolf-Dieter Ernst

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Der affektive Schauspieler. Die Energetik des postdramatischen Theaters.

Bild: Der affektive Schauspieler, Buchprojekt

Das Buch zeigt in komprimierter Form, wie sich die Darstellungsweisen des Schauspielers im zeitgenössischen Sprechtheater wandeln. Zentraler Ansatzpunkt des Buches ist es, den Vorgang der schauspielerischen Darstellung als einen Prozess vorzustellen, in dem die scheinbar äußeren Einflüsse von anderen Künsten und Medien immer schon transformiert werden. Dazu wird nun allerdings weniger die einzelne Aufführung als Ereignis stark gemacht. Der Band verschreibt sich vielmehr einer Wende im Fach Theaterwissenschaft, welche die medialen und gesellschaftlichen Produktionsbedingungen von Aufführungen erneut in den Vordergrund rücken.
In vier Kapiteln wird gezeigt, zu welchen Ergebnissen man gelangt, wenn man den affektiven Schauspieler vor dem Hintergrund von Training und Produktionsbedingungen diskutiert. Ein Kapitel ist den Darstellungen von Martin Wuttke/Bruno Ganz in der Figur Ui/Hitler gewidmet. Bewusst ist hier die wohl historisch polarisierendste Rollenfigur gewählt. Wie kann man Hitler spielen?
Weitere Kapitel nehmen Tendenzen der flämisch-niederländischen Schauspielkunst auf. Am Bespielen der Needcompany (Images of Affection) wird gezeigt, wie die visuelle Kultur insbesondere der Pop Art, Mode und der Massenmedien die Schauspielweisen prägen. In ähnlichem Zusammenhang stehen die Überlegungen zu Luc Perceval/Tom Lanoye (Thomas Thieme in Schlachten!), welche als eine Form der Verweigerung schneller Verwertung durch die Medien und den Theaterbetrieb dargestellt wird. Abschließend folgen zwei Kapitel zu Thematisierung von Affektdarstellung im Sprechen und Stimme bei ‚Pollesch-Schauspielern’ (Martin Wuttke/Katja Bürkle/ Bernd Moss in Ping Pong d’Amour, u.a.).

Zielgruppe: Forschung- und Lehre, Kritiker, Kulturvermittler.

Veröffentlichungen:

  • Der affektive Schauspieler. Die Energetik des postdramatischen Theaters. Berlin: Theater der Zeit 2011.
  • 'Worttonsprechen'. Aufklärung und Esoterik in der Theaterreform um 1900." In: Auklärung und Esoterik. Wege in die Moderne. Hg. v. Monika Neugebaue-Wölk, Renko Geffarth und Markus Meumann. Berlin, Boston 2013 (= Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung 49).
  • "Subjekte der Zukunft. Die Schauspielschule und die Rhetorik der Institution." In: Michael Bachmann, Julia Pfahl, Friedemann Kreuder (Hg.): Theater und Subjektkonstitution. Bielefeld: Transcript 2012, 159-172.
  • "Actor's Training, Rehearsal Practice and Body Politics in Postdramatic Theatre. The Case of René Polleschs Ping Pong d'Amour (2009)." In: Anja Klöck (Hg.): The Politics of Being on Stage. Hildesheim: Olms 2012, 185-201.
  • "Schauspielpoetik im Zeichen der technischen Sichtbarmachung der Affekte." In: Kati Röttger, Alexander Jakob: Welt - Bild - Theater -II. Tübingen: Francke 2012, 181-192.
  • „Partisan Warfare. Training, Commitment and the Politics of Entertainment.“ Performance Research. On Training. Vol. 14, Nr. 2, 114-118.
  • „Rhetorik und Wissensdynamik in der Schauspielerausbildung. Ernst Possart, Julius Hey und die Rutz-Sieversche Typenlehre.“ In: Stefan Hulfeld, Birgit Peter (Hg.): Theater/Wissenschaft im 20. Jahrhundert. (= Maske und Kothurn, Bd. 2/3 2009), Wien: Böhlau, 2009, 285-302.
  • „‚... dann wurde zu kleineren Szenen geschritten.’ Schauspielausbildung an der Königlichen Musikschule in München ab 1874.“ In: Petra Stuber (Hg.): Schauspiel und Musik im 19. Jahrhundert. (= Schriftenreihe der HMT-Leipzig). Hildesheim: Olms, 2009.
  • „Schauspiel durch Medien. Die verdeckte Funktion der Techne bei Konstantin Stanislawski und Alexander Moissi.“ In: Stefan Bläske, Kay Kirchmann, Henry Schoenmakers (Hg.): Theater und Medien. Grundlagen, Analysen, Perspektiven. Eine Bestandsaufnahme. Bielefeld: Transcript, 2008, 293-302.

Vorträge zum Thema:

  • “Institution und Subjekt. Die Schauspielschule als Modell der Subjektkonstitution um 1900.” Vortrag auf dem Kongress “Theater und Subjektkonstitution” der Gesellschaft für Theaterwissenschaft, Universität Mainz 28-31.10. 2010.
  • “Worttonsprechen. Aufklärung und Esoterik in der Theaterreform um 1900.” Vortrag auf der Tagung Aufklärung und Esoterik, Universität Halle, 9.-12.3 2010.
  • “Actor’s training, rehearsal practice and body politics in postdramatic theatre. The case of René Pollesch’s Ping Pong d’Amour (2009). Vortrag im Rahmen des internationalen Symposions The Politics of being on stage, DFG-Projekt “Systemische Körper?”, Schauspielinstitut “Hans Otto”, Hochschule für Musik und Theater Leipzig, 11-13.3. 2010.
  • “Actor’s Training and Voice Recording Technologies at the turn of the 20th century.” Vortrag im Rahmen des International CRI-CNRS Scientific Workshop on theatre sound, 13-14. 2. 2010, Centre for Research on Intermediality, University of Montreal, Canada.
  • “Training, Gewalt und die Grenzen des sozialen Körpers.” Bewerbungsvortrag um eine W-2 Professur für Theaterwisssenschaft an der Universität Hildesheim, 26. 4. 2009.
  • „Bilddiskurs und Schauspielkunst.“ Kongress Orbis Pictum – Theatrum Mundi.Gesellschaft für Theaterwissenschaft, Universiteit van Amsterdam, Oktober 2008.
  • „Rhetorik und Wissensdynamik in der Schauspielerausbildung. Ernst Possart, Julius Hey und die Rutz-Sieversche Typenlehre.“ Tagung Wissenschaft nach der Mode? Theater/Wissenschaft im 20. Jahrhundert. Theaterwissenschaftliches Institut der Universität Wien, Mai 2008.
  • „’... dann wurde zu einzelnen Szenen geschritten.’ Schauspielausbildung an der Königlichen Musikschule in München ab 1874.“ Tagung Schauspiel und Musik im 19. Jahrhundert. HMT-Leipzig, Januar 2008.
  • „Priming the Actor: On the History of the Actors’ Training at the Turn of the Century.“ Vortrag im Rahmen der Research Seminar Series 07/08 an der Central School of Speech and Drama, University of London, 30. Oktober 2007.
  • „Moissi – Weigel. Thesen zur unmöglichen Negation und Affirmation von Pathos“. Vortrag im Rahmen der Arbeitstagung „Psyche-Technik-Darstellung“ der AG-Schauspieltheorie, Hochschule für Musik und Theater Leipzig, 24. Februar 2007
  •  „Schauspiel durch Medien. Der Künstler lässt statt seiner […] über seinem Kopf die Verse sprechen.“ Vortrag auf dem Kongress „Theater und Medien“ der Gesellschaft für Theaterwissenschaft, Universität Erlangen 12.-15. Oktober 2006.

Verantwortlich für die Redaktion: Univ.Prof.Dr. Wolf-Dieter Ernst

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